Artillerie-Corps


Im Jahre 1851, kamen einige Mitbürger auf die von anderen gar nicht als glorreich angesehene Idee, sich dem Neusser Schützen-Regiment mit grobem Geschütz anzuschließen, das hieß, das Regiment der Grenadiere, Jäger und Reiter um ein so genanntes Artillerie-Corps zu verstärken.
gezeichnet von Dirk Markgraf Es geschah - das war schon anderen widerfahren - das Gegenteil von dem, was im Ernstfall bei einer echten Truppe zu geschehen pflegte, wenn Barbarajünger mit ihrem stärkeren und durchschlagskräftigeren Kaliber beistehen wollten: Das Komitee des Neusser Bürger-Schützen-Vereins lehnte die artilleristische Unterstützung rundweg ab. Artillerie stand nicht in den Statuten, also war für sie kein Platz im allgemeinen Volksvergnügen.
Was die Männer eigentlich bewogen hat, sich als Artilleristen dem Neusser Schützenregiment anzuschließen, ist nicht überliefert. Es dürfte mit großer Wahrscheinlichkeit anzunehmen sein, dass es sich um eine Initiative von Mitbürgern gehandelt hat, die vordem aktiv bei der Artillerie gedient hatten, mit Geschütz und Pferdebespannung umzugehen verstanden und beim Schützenfest eine Gelegenheit suchten, ihre Anhänglichkeit zur angestammten Waffengattung zu bekunden. Dass es in Neuss noch, wie im Mittelalter, nach wie vor städtische Kanonen gab, mit denen bei festlichen Gelegenheiten, auch beim Schützenfest und bei Besuchen hoher Persönlichkeiten, friedlich Salut geschossen wurde, könnte vielleicht einen weiteren Anreiz gegeben haben.
1853 erschien es dem Komitee ratsam einzulenken, und mit einem Mal erfuhr die staunende öffentlichkeit wieder durch das Intelligenzblättchen, "es freue sich darüber, dass die Artillerie in diesem Jahre mobil gemacht habe und sich an alle Festzüge anschließen werde."
(Quelle: Joseph Lange / Neusser Artillerie Corps)
Blickfang des Artillerie-Corps ist eine Protze mit Kanone, die von Kaltblütern gezogen wird.
Die Protze ist ein einachsiger Karren, der zum Transport eines Geschützes mit der Lafette verbunden wird. Die Pferde werden vor der Protze eingespannt. Durch die Einführung der Protze wird aus dem instabilen einachsigen Geschütz eine stabile Transporteinheit, die die Zugpferde nicht mehr mit ihrem Gewicht belastet und nur noch Zugkraft verlangt.
Um ein Geschütz gefechtsbereit zu machen, muss es abgeprotzt werden, bevor es in Feuerstellung gebracht wird, d. h. die Protze wird entfernt und in der abseits gelegenen Protzenstellung abgestellt. Um Marschbereitschaft herzustellen, muss es aufgeprotzt werden.
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Schutzpatron: Barbara von Nikomedien
Die heilige Barbara ist eine historisch nicht belegte christliche Märtyrerin. Sie soll in Nikomedia, dem heutigen Izmit, gelebt haben. Nach der Legende wurde sie von ihrem Vater geköpft. Sie ist eine der Vierzehn Nothelfer und Schutzheilige der Bergleute, Geologen, Glöckner, Architekten, Artilleristen, Feuerwerker, Dachdecker und der Gefangenen.
Barbara wird dargestellt als vornehme, junge Frau mit einem dreifenstrigen Turm, Hostie und Kelch oder auch mit einem Schwert sowie Kanonenrohr und Fackel. Manchmal ist sie auch mit Palmzweig und Buch abgebildet. Weitere Darstellungen zeigen sie gemeinsam mit Katharina und Margareta ("die drei hl. Madl").
In der Artillerie wird am 4. Dezember die Barbarafeier begangen. Dabei wird der Barbara gehuldigt und in das vergangene Jahr zurück geschaut. Artilleristen danken der Barbara für ihren Schutz vor Schiessunfällen. Dabei übernimmt der jüngste Offizier des Verbandes die Rolle der Barbara. Als Barbara verkleidet tritt er am Barbarafest auf und führt so durch den Abend. Auf der Feier werden ernste und nicht so ernstzunehmende Vorfälle des letzten Jahres im Bataillon auf eine (wahrscheinlich nicht immer für jeden, z.B. den Betroffenen) lustigen Art und Weise aufgearbeitet.
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Historisch militärischer Hintergrund
Artillerie bezeichnet den Sammelbegriff für großkalibrige Geschütze, in diesem Sinne werden Geschütztypen zusammengefasst, etwa Schiffsartillerie, Küstenartillerie oder die Truppengattung des Heeres.
Die Artillerie ist eine Waffengattung des Heeres. Der Name "Artillerie", entlehnt im 17. Jahrhundert aus dem Französischen, geht auf das Altfranzösische "artill(i)er" (mit Gerätschaft ausrüsten) zurück, wahrscheinlich einer Ableitung vom Altfranzösischen "tire" (Ordnung, Reihe).
Jede Waffengattung hat ihren eigenen Schlachtruf - so auch die Artilleristen: "Zu-Gleich!" Er dient gleichzeitig zur Erkennung, Verbrüderung und Motivation. Er erklärt sich aus der gemeinsamen Anstrengung der Geschützbesatzung bei der Reinigung des Rohres und beim Ansetzen des Geschosses in das Rohr. Dabei geht es einerseits um das Ansetzen des Geschosses (manchmal immerhin bis über 50 kg schwer), um es anschließend mit einem sog. "Ansetzer" in das Rohr zu drücken, und andererseits um das Reinigen des Rohres nach dem Schießen. Dazu wird vor allem im Feld eine Stange mit Bürstenkopf durch das Rohr gezogen. Dies ist nur unter der gemeinsamen und gleichzeitigen Anstrengung der Besatzung möglich. Ein weiteres Ziel mehrerer Haubitzen ist das möglichst gleichzeitige Abfeuern der Geschosse, so dass nur ein lauter Knall hörbar wird, was die Ortung durch den Feind erschwert. Der Ruf dient daher zur gemeinsamen Koordinierung. Die ursprüngliche Bedeutung kommt aber aus der Zeit, in der die Geschütze noch von Pferden gezogen wurden. Wenn diese dann im Dreck oder Schlamm feststeckten, mussten die marschierenden Kanoniere die Geschütze anschieben. Um dies zu koordinieren kam der Ruf "ZU GLEICH" auf. Später wurde er dann erst beim Ansetzen und Reinigen genutzt.
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